Mittwoch, 20. August 2014

Ist Whey wirklich besser als andere Proteine?

Ein Statement, was man sehr oft zu hören bekommt:
Whey ist das beste aller Proteine. Soja-Protein hingegen wird häufig als minderwertig bezeichnet.

In einer Studie wurde die Muskelaktivität dreier Probanden-Gruppen nach dem Training und der Einnahme eines Protein-Drinks gemessen uns ausgewertet. Teilnehmer waren gesunde, junge Männer, welche dreimal pro Woche ein (Bein)Training durchführen mussten. Alter, Größe und Gewicht der Probanden stimmten zu Beginn der Studie überein.

Jede der drei Gruppen nahm ein anderes Protein zu sich. So erhielt die erste Gruppe Whey-Hydrolysat und die zweite Soja-Proteine zur Einnahme. Im Gegensatz zu den ersten beiden Probandengruppen, welche schnell verdauliche Proteine bekamen, erhielt die dritte Gruppe das langsam verdauliche Milchprotein (Casein). Bei allen drei Gruppen war die Menge der enthaltenden essentiellen Aminosäuren im Proteindrink gleich, sodass zwischen den verschiedenen Proteinquellen verglichen werden konnte.

Für Untersuchungen der Muskelproteinsynthese wird häufig die Konzentration der Aminosäure Phenylalanin im Blut als Marker herangezogen, da diese maßgeblich am Muskelaufbau beteiligt ist. Aus diesem Grund wurde den Proteindrinks eine kleine Menge Phenylalanin als Indikator zugesetzt.

Die Insulinkonzentration korreliert positiv mit Leucin-, Thyrosin- und  und Phenylalanin-Konzentrationen im Blutplasma. Das heißt, dass anhand der Insulinmenge auf die Aminosäurekonzentration im Plasma  geschlossen werden kann.
Hierbei wurde gemessen, dass die Insulin-Konzentration 60 Minuten nach der Einnahme von Whey-Protein am höchsten ist, gefolgt von Soja- Protein, welches eine ähnlich hohe Konzentration aufwies. Casein verursachte erwartungsgemäß keine bzw. nur eine sehr geringe Änderung der Insulinkonzentration im Plasma.

Durch die Messung der EAA-, BCAA- und Leucin-Werte im Blut wurde dieses Ergebnis bestätigt. Bereits 30 Minuten nach der Einnahme der jeweiligen Proteine waren erhöhte Konzentrationen an essentiellen Aminosäuren und Leucin messbar. Die größte Aminosäure-Konzentration im Blut wurde nach 30 Minuten bei der Whey-Gruppe festgestellt. Zum Soja-Protein sind hier erste Unterschiede erkennbar, da wesentlich weniger Aminosäuren im Blut gemessen werden konnten. Selbst nach 60 Minuten konnte das Whey-Protein noch immer mit der höchsten Aminosäure-Konzentration  überzeugen.

Im Rahmen der Studie trainierten die Probanden nur ein Bein. So konnten gleichzeitig Untersuchungen am zweiten (ruhigem) Bein durchgeführt werden, um die Muskelaktivität und Proteinsynthese zu messen. Auch hier wurde bewiesen, dass die Muskelaktivität und die Proteinsynthese bei der Gruppe, welche Whey-Protein zu sich nahm auch an Ruhetagen am höchsten war (gefolgt von Soja-Protein und zuletzt Casein).

Fazit


Die Whey-Gruppe konnte in jedem Teil der durchgeführten Studie überzeugen. Hier konnte im Blut eine höhere Konzentration essentieller Aminosäuren (EAA) und verzweigtkettiger Aminosäuren (BCAA)  festgestellt werden als es bei Soja-Protein und Casein der Fall war. Selbst nach 60 Minuten war nach Einnahme von Whey-Protein die höchste Konzentration von Aminosäuren im Blut messbar.
Die stärkste Muskelproteinsynthese konnte ebenfalls bei der Gruppe, welche Whey eingenommen hat, festgestellt werden. Soja-Protein schnitt im Vergleich zu Whey relativ schlecht ab, da die Proteinsynthese der Whey-Probanden nach 30 Minuten ca. 31% höher war. Die Proteinsynthese nach der Einnahme von Whey-Protein war außerdem 122% stärker als bei der Casein-Gruppe. Dies bestätigt, dass Casein ein langsam verdauliches Protein ist, dem Schutz vor Katabolismus (Muskelabbau) dient und direkt nach dem Training ungeeignet ist.

Whey-Hydrolysat scheint demnach das beste und effektivste (isolierte) Protein für den Einsatz nach dem Training zu sein, um die Muskelproteinsynthese möglichst stark anzuregen.